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"Wilde Schießereien nach Kirchgang" (Südwest Presse 21.09.07)

JUBILÄUM / Schützenverein Donaurieden feiert 50-jähriges Bestehen
Wilde Schießereien nach Kirchgang
Polizei drückt in den 50er Jahren Auge zu - Heute 100 Mitglieder, viel Nachwuchs

Mit "wilden Schießereien" hat der Schießsport in Donaurieden angefangen. Die Ziele waren auf einem Misthaufen aufgestellte Schuhschachteln. Morgen feiert der Verein 50-jähriges Bestehen. Auf dem Programm stehen Ansprachen, Ehrungen und viel Zeit zum Feiern.

Gründungsmitglieder beim 40-jährigem Jubiläum Gründungsmitglieder des Schützenvereins Donaurieden: Sie haben vor 50 Jahren "wilde Schießereien" im Ort in geordnete Bahnen gelenkt. Das Jubiläum wird am Samstag in der Mehrzweckhalle in Bach gefeiert.
Privatfoto
FRANZ GLOGGER

Ein Blick in die Chronik des Oberschwäbischen Schützenbunds zeigt: Im Beschaulichen Donaurieden war in den 50er Jahren schwer was los. Von "wilden Schießereien" nach dem Kirchgang ist dort die Rede. Ziele waren mit Lumpen ausgestopfte und auf dem Rand einer Miste aufgestellte Schuhschachteln. Während im Ort mit Luftgewehren geschossen wurde, knallte es in der Kirchenhalde aus Kleinkaliberwaffen auf Kisten. Die Umtriebe waren von Polizei und Jagdpächtern geduldet, heißt es.

1957 wurden die Ballereien in geordnete Bahnen gelenkt. 14 Männer gründeten in der "Rose" die "Schützengilde" als Abteilung des Sportvereins. "Das funktionierte nicht so recht", erinnert sich der langjährige Oberschützenmeister Günter Krahl. Und deshalb wurde bereits ein paar Wochen später der "Schützenverein Donaurieden" ins Leben gerufen. Die ersten Oberschützenmeister waren Hans Hepp und ab 1961 Josef Walser. Vor allem unter seiner 17 Jahre dauernden Amtszeit entwickelte sich der Verein stetig weiter. So wurde eine Holzbaracke mit fünf Schießständen gebaut und beachtliche Erfolge bei Bezirks-, Landes- und sogar bei der Deutschen Meisterschaften verbucht.

Ein besonderes Erlebnis war die Teilnahme am Landesschießen in Österreich Mitte der 70er Jahre. Robert Held, Walser und Krahl fuhren mit dem Motorrad beziehungsweise Roller zu dem Freundschaftsschießen: "Die Gewehre auf dem Buckel", erinnert sich Krahl. An der Grenze mussten sie ihre Waffen auspacken, aber nicht aus Misstrauen, sondern um mit den Grenzbeamten über die deutsche Waffentechnik zu fachsimpeln. "Alles andere war damals noch problemlos", sagt Krahl.

Schützenheim gebaut

Er wurde nach Walsers tödlichem Arbeitsunfall 1978 neuer Vorsitzender. Unter seiner Ägide wurde das heutige Schützenheim in Angriff genommen. Der Bauantrag wurde 1983 gestellt. Drei Jahre und 6500 freiwillige Arbeitsstunden später wurde es eingeweiht. Die verbesserten Trainingsmöglichkeiten mit zehn Schießbahnen zahlten sich aus: Die 1. Luftgewehr-Mannschaft stieg in die Bezirksliga auf. Das Schützenheim auf einen Platz direkt an der Donau zu bauen erwies sich bei zwei Hochwassern Anfang der 90er als ungünstig: Knöchelhoch stand das Wasser in den Schießständen. Der Schaden hielt sich aber in Grenzen und konnte in Eigenarbeit behoben werden.

Seit 2000 führt Hans-Jörg Arbeiter den Verein mit seinen 100 Mitgliedern. Geschossen wird mit dem Luftgewehr, Kleinkaliber-Liebhaber treten bei befreundeten Vereinen an. Die breit angelegte Jugendarbeit sichert dem Verein Nachwuchs und den Fortbestand. Wichtig ist den Schützen die Integration in der Gemeinde. Sie wird mit Dorfhockete, Vereinsfasching und einem Rosenmontagsschießen gepflegt. Der Erfolg zeigt sich bei den Jedermannschießen. Dann tritt halb Donaurieden zum Wettstreit an.

INFO

Das morgige Jubiläum des Schützenvereins wird in der Mehrzweckhalle in Bach gefeiert. Der Beginn ist um 19.30 Uhr. Auf dem Programm stehen Ansprachen, ein Vereinsrückblick und Ehrungen. Anschließend ist der gemütliche Teil mit dem Donaurieder Trio "Jackpot" vorgesehen.

SÜDWEST PRESSE, 21.09.2007